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68 Kilometer um und durch die Spessartmetropole
Mächtige uralte Bäume in unendlich erscheinenden, verwunschenen Spessart-Wäldern, die Uferlandschaften der Lebensader Main, Streuobstwiesen, legendäre Ruinen, steile Steinbrüche, weitblickende Aussichtspunkte, bizarre Felsformationen, weitläufige Parks, quirlige Bäche, rot-sandsteinerne Kirchen oder einsame Wald-Kapellen – der neue Rundweg um Aschaffenburg birgt überraschende neue Einblicke in die heimatliche Kulturlandschaft und so manches unentdecktes Kleinod.
Der 68 Kilometer lange Rundweg lässt sich in drei Schleifen aufteilen, die alle über Zubringerwege vom Zentrum in Aschaffenburg erreichbar sind. Ich bin die Tour in mehreren Etappen und nicht hintereinander gelaufen, sondern an unterschiedlichen Tagen mit unterschiedlichen Witterungsbedingungen und jeweils auch mit wechselnden Wanderbegleiterinnen. Trotzdem möchte ich den Erfahrungsbericht als Rundtour am Stück beschreiben, damit es besser lesbar ist – also nicht wundern über das wechselnde Wetter auf den Fotos.
Wir starten mit der südlichen Schleife, dem mit knapp 38 Kilometer längsten Abschnitt. Auf dem Spessartweg 1 geht es zunächst aus dem Zentrum der Stadt bis zum Fasaneriepark. Am nördlichen Ende des dortigen Sees erreichen wir den eigentlichen Rundweg, denn hier treffen sich die Nord- und die Südschleife der Tour, die durchweg mit einem eigenen Zeichen markiert ist.
Die Parklandschaft der Fasanerie scheint wie eine Inhaltsangabe zur bevorstehenden Tour. Wir streifen durch dichte Wälder, bewundern massige Eichen, lassen den Blick über weite Wiesen schweifen und lauschen hier und da dem Bachgeplätscher. Auf Schritt und Tritt begegnen uns aber auch historische Stätten und Geschichten. Wir passieren den Lufthof und die Teufelskanzel, wo eben jener aus Wut einige Felsbrocken verloren haben soll, die aber vor allem einen weiten Blick über die Stadt erlaubt.
Foto: © Waldtraud Gulder
Neben dem Naturgenuss sind es diese Geschichten und weniger bekannten Sehenswürdigkeiten, die diese so attraktiv machen: Wer kennt das drei Meter hohe Sandsteinkreuz am Haibacher Friedhof und wann hat man sich schon einmal Zeit genommen, in die Legenden und Geheimnisse der Haibacher Ketzelburg einzutauchen? All das erwartet uns auf den ersten Kilometern der Tour, die mit Waldpassagen, offenen Landschaften und Streuobstwiesen für Abwechslung sorgt.
Wir durchqueren Haibach, umwandern den Findberg und den Kaiselsberg auf dem Weg in Richtung Dörrmorsbach und werden dabei immer wieder von Steinbrüchen und steilen, fast vulkanisch anmutenden Waldhügeln überrascht. Kurz vor Dörrmorsbach entdecken wir einen alten Steinbruch, in dem die Menschen während der Kriegshandlungen Zuflucht gesucht haben. Über lange Waldpassagen wandern wir an der Gailbachquelle und der mächtigen, aber etwas altersschwachen Frühstückseiche vorbei bis hinauf zum Aussichtsturm auf dem Stengerts, der einst vom Spessartbund gebaut wurde. Gerne nehmen wir die 103 Stufen und genießen den Ausblick bis nach Frankfurt.
Einige Meter weiter wartet schon die nächste Überraschung: Mitten im Wald tut sich rechts unter uns ein weiterer beeindruckender Steinbruch auf, es geht ein Dutzend Meter weit in die Tiefe und ein Abstecher lohnt sich, um die Dimensionen dieser „Waldschlucht“ zu erfassen. Kurz darauf durchwandern wir ein mystisch bemoostes kleines Felsenmeer mit menschhohen Findlingen, bevor wir dann am Grauberg nach langer Zeit wieder einmal auf Zivilisation stoßen.
Die Tour führt uns nun zum Naturschutzgebiet am ehemaligen Standortübungsplatz Aschaffenburg mit seiner etwas bizarren Melange aus Militärrelikten wie Betonstraßen und Schießübungsplätzen und den sich selbst überlassenen Weiden, auf denen nicht nur Heckrinder, sondern auch Wildpferde beheimatet wurden. Wir haben Glück und kommen beiden sehr nahe – und verharren einige Minuten beim Beobachten der noch etwas tapsigen Kälber.
Foto: © Till Benzin
Bis nach Obernau führt die Tour auf Forstwegen durch dichte Wälder, am Fidelio-Waldhaus vorbei und recht unvermittelt erwartet uns das nächste Kleinod: Die Kapelle Maria Frieden liegt mitten im Wald an einer Kreuzung und macht ihrem Namen alle Ehre. Sie strahlt Ruhe aus, lädt zum Innehalten und Verweilen ein – zum Rasten und „Runterkommen“.
Es geht nun lange bergab bis nach Obernau, wo die Kirche St. Peter und Paul mit ihren bunten Fenstern einen Besuch wert ist.
Foto: © Waldtraud Gulder
Nach dem Ort geht es zunächst steil bergauf zu einem herrlichen, weiten Wiesenhochplateau, das schöne Weitblicke eröffnet. Aber auch auf diesem Abschnitt sind die Kleinode und Entdeckungen dicht gesät: Zunächst der Judenfriedhof, der eine idyllische Ruhe ausstrahlt, dann die drei Kreuze, die über einen kleinen Abstecher auf dem Erbig zu erreichen sind und nicht nur an die ehemaligen Passionsspiele hier erinnern, sondern auch tolle Blicke über Schweinheim und die Stadt bieten. Einen fantastischen Ausblick genießen wir auch vom Ludwigstempel aus auf dem Bischberg. Ab hier geht es steil bergab und dann überwiegend auf Asphalt am Main entlang zurück nach Aschaffenburg – immer das rot leuchtende Schloss im Blick.
Foto: © Till Benzin
Die westliche Schleife bietet die Möglichkeit den Stadtteil Nilkheim, dessen Europäischen Kulturweg und natürlich den Landschaftspark Schönbusch zu entdecken: Schloss, Speiseaal, Biergarten, Labyrinth und See. Nach der neuerlichen Mainüberquerung treffen wir auf den Zubringer aus der Stadt und hier startet nun die 27 km lange Nordschleife des Aschaffenburger Rundwegs.
Foto: © Waldtraud Gulder Foto: © Till Benzin
Wir erreichen die Aschaff-Mündung, die wie eine kleine Oase anmutet. Durch Felder geht es dann nach Mainschaff, dessen Wohngebiet wir in nördlicher Richtung durchwandern und nach der Unterführung durch Bahn und Bundestraße erreichen wir wieder unbewohntes Gebiet, das aber dennoch zivilisatorisch geprägt ist. Nach einem ehemaligen Weinberg müssen wir auch noch die A3 unterqueren und dann wird es wieder „natürlicher“. Kurze Zeit später tauchen wir dann wieder in „unseren“ Spessart ein und sind am Beginn des Steinbachtals angekommen.
Wir entdecken jetzt in die faszinierende Waldlandschaft des Steinbachtals. Hier verläuft parallel auch ein Baumlehrpfad. Dazu kommen idyllische Waldwiesen und Lichtungen, der plätschernde Steinbach und mit dem Jahnfelsen eine mächtige Felswand mit Rastmöglichkeit. Dieser Abschnitt endet an der Teufelsmauer der Menzenmühle, wo sich der Legende nach eine Tragödie um einen jähzornigen Müller abspielte. Das Ensemble und die Stimmung an diesem Ort könnte aus einem Grimm’schen Märchen stammen: Ein hölzernes Brückchen über den murmelnden Bach, moosleuchtende Felsen und dazu die knorrigen Baumriesen. Ein magischer Ort …
Foto: © Waldtraud Gulder
Fast schon alpin geht es von hier aus hinauf zur Batzenlooshöhe. Wir queren die Landstraße und erreichen bald darauf das kleine Wohngebiet mit dem sympathischen Namen Himbeergrund. Dann steigen wir wieder steil hinab ins Tal und gelangen an den Ortsrand von Glattbach, dessen Namenspate sich dann auch sogleich zu uns gesellt. Wir passieren das mystische Biotop Geiswald, lassen uns eine Weile von einem Kreuzweg begleiten und tauchen erst nach gut drei Kilometern oberhalb von Goldbach wieder aus dem Wald heraus und genießen die weiten Blicke über den Ort und die dahinter liegenden Spessarthügel. Offene Landschaften und ein spektakulärer Hohlweg begleiten uns nach Goldbach hinein bis zur St. Nikolaus-Kirche. Die sehenswerte Sandsteinkirche im neo-romanischen Stil dominiert den Ortskern.
Jetzt wird es „zivilisatorisch“ und es wird deutlich, dass der Mensch sich die Natur und auch unsere Kulturlandschaft zu eigen gemacht hat. Wir wandern durch Goldbach nehmen die Überführung über die B26 und die Autobahn, bleiben im Wohngebiet und unterqueren die Bahnstrecke bis zum Goldbacher Ortsteil Kugelberg. Mit dem Turm der „Kugelburg-Ruine“ verabschiedet sich Goldbach von uns und nach wenigen hundert Metern, empfängt uns wieder der Fasanerie-Park. Der Kreis hat sich geschlossen.
Wirklich eine runde Sache – dieser neue Rundweg: Für alle, die neue Ein- und Ausblicke, neue Wege um und neue Blickwinkel auf die Stadt Aschaffenburg und ihr Umland gewinnen möchten sehr zu empfehlen. Und das geht am besten wandernd, wie auch schon unser Dichterfürst wusste: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen!“
https://tourist-aschaffenburg.de/aktiv/wandern
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