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veröffentlicht am 31.05.2017

Weltkulturerbe Limes – konnten die Römer schon radeln?

Unterwegs auf dem Limesradweg im Spessart 

Ob Cäsar und Co wussten, dass ich fast 2000 Jahre nach Errichtung des Limes entlang der Grenzbefestigung mit meinem Mountainbike Richtung Main fahren möchte? Ich glaube nicht, sonst hätten sie für meine Feierabendtour statt Kopfsteinpflaster schon damals radfreundlichere Straßenbefestigungen erfunden.

Ich freue mich, es ist ideales Rad-Wetter, der Mai zeigt sich heute von seiner schönen Seite. Sonnenschein, nicht zu heiß und nicht zu kühl: genau wie wir Pedalritter es lieben. Nach neun Stunden Büro fahre ich mit dem Auto zum Ausgangspunkt nach Hammersbach, direkt am römischen Grenzwall gelegen.

 

 

Hier führt der Limesradweg vorbei, der sich über 800 km von Regensburg an der Donau bis nach Bad Hönningen erstreckt.
Die braunen Schilder sind gut zu finden und leiten mich gleich aus dem Ort über Wiesen und Rapsfelder.
Nach einer kurzen Steigung überblicke ich den weiteren Weg: am Horizont das Kraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg, dort soll ich auf den Main treffen. Ziemlich genau Richtung Süden – wie mit dem Lineal gezogen.

 

 

In Neuberg habe ich eine Abzweigung verpasst, doch ein hilfsbereiter Zeitgenosse bescheidet mir „immer darunner und hinner der Kersch rechts“, was sich im Nachhinein als richtig erweist. Unterwegs schaue ich immer nach Relikten. Besonders kreativ finde ich den Kreisel in Erlensee, hier hat man unübersehbar den Limes zum Thema gemacht. Danach geht es durch die Auenwälder Richtung Main.

 

 

Gegenüber dem Forsthaus Hanau-Wolfgang mache ich eine kleine Verschnaufpause auf der Viertelstundenbank. Das nebenstehende Schild erklärt mir, dass in den umliegenden Wäldern in einer Viertelstunde die Holzmenge nachwächst, aus der die Bank gefertigt wurde. Wenig später erreiche ich Großkrotzenburg, mein Etappenziel. In der Altstadt kann ich die Überreste des römischen Kastells besichtigen, das eindrucksvollste Zeugnis entlang meines Weges. Im Heimatmuseum erfahre ich näheres zu der wechselvollen Geschichte.

 

      

 

Ein paar Meter sind es nur zum „nassen Limes“, dem Main, der idyllisch in der tiefstehenden Sonne liegt. Jetzt könnte ich auf dem Mainradweg bis Miltenberg dem Limes weiter folgen, heute jedoch nicht. Ich spute mich, denn die zwanzig Kilometer nach Hammersbach zurück will ich noch bei Tageslicht fahren.

Schade, denn am Wegesrand lockt ein Eiscafé, so ein Erdbeerbecher wäre jetzt genau das richtige. Langsam wird es kühler und ich ziehe mir noch für die letzte Abfahrt eine Jacke über. Beim Umziehen entdecke ich den Vollmond, der idyllisch über dem Spessart aufgeht: ein gelungener Abschluss einer kleinen Zeitreise.

 

 

 

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