Wonach suchen Sie?
Historische Gebäude, große Grünflächen und eine Menge wissenswerter Informationen: Mit Stadtführer Alexander Bork durften wir einen Nachmittag in den historischen Kuranlagen von Wilhelmsbad verbringen.
Erfahre in dem Blogbeitrag Insiderinformationen über den faszinierenden Staatspark und tauche gemeinsam mit uns in die Welt des 18. Jahrhunderts ein.
Unsere erlebnisreiche Tour startet direkt an der Promenade an einem kleinen Pavillon mit sprudelnder Quelle. Zu unserem Erstaunen war diese kleine Quelle der Ursprung für den Bau des Kurhauses und der Parkanlage – das heilende Wasser ist jedoch schon lange versiegt.
Im Jahr 1709 entdeckten zwei Kräuterfrauen in einem Waldareal solch eine besagte Wasserquelle. Nachdem die beiden Frauen aus der Quelle getrunken haben und es ihnen nach kurzer Krankheit wieder besser ging, waren sie fest davon überzeugt eine Heilquelle gefunden zu haben. Für den Namensgeber, Erbprinz und Landgraf Wilhelm (1743 – 1821), welcher zur damaligen Zeit nicht weit entfernt im nahe gelegenen Schloss Philippsruhe wohnte und leidenschaftlicher Geschäftsmann war, war diese Entdeckung besonders interessant. Für Wilhelm war schnell klar, dass er einen Kurort mit Parkanlage erschaffen möchte, um die heilenden Fähigkeiten der Quelle zu seinem Vorteil zu nutzen und die adelige Kundschaft anzulocken.
Mit der Zeit wurde das Kurhaus Wilhelmsbad sogar einer der angesehensten Orte der damaligen Zeit. Die Gäste kamen von weit her, um Symptome und Krankheiten, u.a. Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Magenschmerzen oder Ekel mit dem Wasser der Heilquelle behandeln zu lassen. Der Stadtführer Alexander Bork führte uns anschließend zum Comoedienhaus, ein seltenes verwunschenes Ambiente und Deutschlands einzig erhaltenes Scheunentheater mit einem Innenraum im Rokokostill. Dieses und weitere Kurgebäude wurden errichtet, um den Adel bei seinem Besuch unterzubringen und zu unterhalten. Auch heute finden zahlreiche Theaterveranstaltungen, wie zuletzt beim Hanauer Kultursommer, in dem Comoedienhaus statt.
Im Arkadenbau im Hauptgebäude befindet sich zudem das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum und die alljährlich stattfindende Wilhelmsbader Sommernacht im Park zieht im Sommer tausende von Besucher an. Zudem gibt es rundherum schöne Einkehrmöglichkeiten, eine Minigolf-Anlage mit 18 Bahnen und einen Golfplatz mit Restaurant, der als einer der schönsten in Deutschland gilt. Der klassische Parkland-Course liegt inmitten der ehemaligen Fasanerie der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel.
Anschließend steuerten wir die prächtige Parkanlage an. Alexander Bork erklärte uns, dass es sich bei der schön gepflegten Parkanlage um einen englischen Landschaftsgarten handelt – und wie für einen englischen Landschaftsgarten üblich, herrscht auch hier keine Symmetrie, es gibt keine geraden Wege oder vollkommen ebene Flächen. Doch der Schein, dass beim Anlegen des Parkes alles dem Zufall überlassen wurde, trügt. Englische Landschaftsgärten sind genauso durchdacht und jeder noch so kleine Hügel exakt geplant wie in akkurat angelegten französischen Barockgärten.
Durch die geplante Natürlichkeit sollte gezeigt werden, dass der Mensch selbst die Natur kontrollieren und nachahmen konnte.Der Gedanke hinter den geschwungen und kurvig angelegten Wegen war, dass diese Überraschungen und Ungewissheit vermitteln sollten.Kleiner Geheimtipp von Alexander Bork: Wenn Du am Karussell links vorbeigehst und weiter Richtung Ruine läufst, achte auf die angelegten Wege neben Dir. Ab einem gewissen Punkt verschwinden die Wege. Hier wirkt es so als würden die vorbeilaufenden Menschen über die Wege schweben, wobei mit den pompösen Kleidern der Damen zur damaligen Zeit eine eindrucksvolle Wirkung erzielt wurde.
Schon von weitem erblickt und mit großer Vorfreude unsererseits, steuerten wir das eindrucksvolle und prächtige historische Karussell an. Das wahrscheinlich bekannteste Erkennungsmerkmal des Wilhelmsbader Parks thront auf einem Hügel über dem Park. Das 200 Jahre alte Original‐Karussell gilt als ältestes feststehendes Karussell der Welt. Ausgestattet mit prunkvollen Holz-Pferden und Kutschen, gilt als weltweit einmalig, dreht das Karussell seine Runden. Auch heute ist es für Besucher möglich zu bestimmten Drehzeiten in einer Kutsche Platz zu nehmen und sich in die damalige Zeit zurückzudenken.
Vorbei am Karussell führte Alexander Bork uns weiter Richtung Teufelsbrücke und erzählt, dass die einzelnen Attraktionen des Parkes bei den Gästen gegensätzliche Emotionen hervorrufen. Am Beispiel des Karussells und der Teufelsbrücke erklärte er uns dieses Phänomen: Das Karussell vermittelte Freude und Euphorie während die Teufelsbrücke mit Teufelsschlucht durch ihre düstere Erscheinung etwas Angst und Furcht erregend wirkt. Nachdem wir uns selbst ein Bild von dieser furchteinflößenden Teufelsbrücke gemacht haben, ging es für uns zum nächsten Höhepunkt der Tour:
Wilhelms Privatsphäre litt durch die zahlreichen Besucher des Staatsparks, sodass er sich nach einem Rückzugsort sehnte. Daher ließ er die kleine Insel mit der Burgruine erbauen. Herr Bork führte uns auf die besagte Insel, die für Besucher nur im Zuge einer gebuchten Führung zugänglich ist. Der äußere Schein der Burg, der etwas heruntergekommen und verfallen aussieht, trügt, denn das Innere der Burgruine begeistert mit kunst‐ und prachtvoller Ausstattung. Wie auch beim Karussell und der Teufelsbrücke wurde hier mit Gegensätzen gearbeitet ‐ diesmal um mögliche Angreifer abzuhalten.
Die Stühle, das Sofa und die Gardinen sind aus feinster Seide und wurden von der Originalfabrik, die damals bereits die Bezüge anfertigte, rekonstruiert, die Wände sind mit farbenfrohen und verzierten Tapeten versehen. Die Burgruine besteht aus mehreren kleinen Räumen und zwei Etagen. Durch das Zimmer der Bediensteten, den Warteraum für die Gäste sowie Arbeits‐ und Wohnraum führte unsere Tour auf 154 Stufen den Turm hinauf in den Saal, welcher für Feiern, Tänze und Festmahle gedacht war und dessen Wand mit Gemälden von Wilhelm, seiner Frau und Familienangehörigen geschmückt ist. Wir erfuhren, dass die Burgruine weder als eine neue Wohnung noch als ein ungestörter Ort zum Arbeiten fungierte, sondern lediglich als Rückzugsort, in dem Wilhelm einem seiner Hobbies nachgehen konnte: den Frauen. Nicht umsonst wird die Burgruine auch „Lustschlösschen“ genannt…
Nach einer schönen Tour in der Burgruine entdecken wir auf der kleinen Insel eine Pyramide auf dem Wasser. Diese wurde erbaut, um an den frühzeitig verstorbenen Lieblingssohn von Wilhelm zu erinnern.
Wir verlassen die Insel der Burgruine und begeben uns gemeinsam mit Herrn Bork zurück zum Startpunkt der Tour.
Ein abwechslungsreicher Tag neigt sich dem Ende – das war sicherlich nicht unser letzter Ausflug in den Staatspark Wilhelmsbad!
Spessart Tourismus und Marketing GmbH
Contact person
Holzgasse 1, 63571 Gelnhausen, Deutschland
+ 49 6051 8877210
Besuchen Sie uns auch auf:
veröffentlicht am 12.07.2022
Hans Hess ist Unternehmer, Designer, Natur- und Genussmensch.Tagtäglich ist unser Botschafter dem Geschmack des Spessart auf der Spur. Diese Leidenschaft führt den zweifachen Familienvater hinaus und quer durch die Region - in die dichten Spessartwälder, auf bunte Streuobstwiesen, zu den zahlreichen landwirtschaftlichen Erzeugern und zurück in seine Küche. Hans ist angetrieben von Neugier auf die verschiedenen kulinarischen Facetten der Region. Neugierig auf alles Leckere, das der Spessart ihm zu bieten hat. Mit jedem Tag erweitert der ursprüngliche Sachse sein Wissen rund um die lokale Esskultur und teilt seine Erfahrungen und Kreationen mit anderen. Den einzigarten Geschmack des Spessart abzubilden ist dabei sein Ziel.
erstellt am 01.03.2023
Mark Rosenberg ist Initiator, geschäftsführender Gesellschafter und Begründer der Europäischen Akademie für Ayurveda mit angeschlossenem Kurzentrum in Birstein. Im Jahr 1993 hat er ein Anwesen geschaffen, welches nach biologischen und heilenden Gesichtspunkten konzipiert wurde. Mark Rosenberg erzählt von seiner Heimatverbundenheit, die durch besondere Lage zwischen Spessart und Vogelsberg mit toller Aussicht sowie die Menschen um ihn herum und das Ambiente des Ortes, den er geschaffen hat, zum Tragen kommt.
veröffentlicht am 28.06.2017
Die Natur erwacht aus dem Winterschlaf Ich befinde mich im kühlenden Schatten der Bäume des Hanauer Waldes und schaue mich um. Als ich mich umdrehe, sitzt vor mir ein Luchs, nur etwa 8 Meter entfernt. Er muss sich ...
geschlossen
Montag | geschlossen |
Dienstag | geschlossen |
Mittwoch | geschlossen |
Donnerstag | geschlossen |
Freitag | geschlossen |
Samstag | 14:00 - 17:00 |
Sonntag | 14:00 - 17:00 |
Am Alten Bahnhof 3, 63872 Heimbuchenthal, Deutschland
veröffentlicht am 26.06.2019
Die ganze Welt des Radelns in der Pedalwelt in Heimbuchenthal Es war ein sonniger Samstagnachmittag, an dem wir beschlossen, endlich die Pedalwelt aufzusuchen. Mein Freund und ich ...
veröffentlicht am 04.11.2020
Mein Fahrrad ist aufgepumpt. Ich bin, dem Wetter entsprechend, warm angezogen und habe genug Verpflegung dabei. Meine Gedanken sprudeln nur so herum. Wie wird es werden? Wird die Sonne sich heute noch durchsetzen? Werde ich kräftemäßig durchhalten? Doch was mich in diesem Moment am meisten beschäftigt ist, dass es angefangen hat zu regnen – ich mache mich dennoch auf den Weg.
veröffentlicht am 08.10.2020
Es regnet. Stark. Der Himmel über dem Spessart ist so grau und wolkenverhangen, dass eines klar ist: So schnell wird es nicht aufhören zu regnen. An solchen Tagen ist der angenehmste und gemütlichste Ort das Sofa zusammen mit einer kuscheligen Decke und einer Tasse Tee, oder?Tja, Pustekuchen. Leider habe ich die Rechnung ohne die Unternehmungslust meines Besuchs gemacht: „Na komm schon! Wir hatten doch heute vor, bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Wald mal wieder so richtig schön zu quatschen.“
veröffentlicht am 10.11.2022
Gut erhaltende Gebäude aus dem 16. Jahrhundert und Fachwerkhäuser, ein Kirchturm, der keiner ist und eine Vielzahl spannender Geschichten: Mit unserer Stadtführerin Evelin Weber erkundeten wir die historische Altstadt Steinheims. Entdecke mit uns die Vielfältigkeit des charmanten Stadtteils von Hanau, der sich seinen altertümlichen Charme bewahrt hat.