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veröffentlicht am 26.01.2022

Ein Nachmittag im Staatspark Hanau-Wilhelmsbad

Historische Gebäude, große Grünflächen und eine Menge wissenswerter Informationen: Mit Stadtführer Alexander Bork durften wir einen Nachmittag in den historischen Kuranlagen von Wilhelmsbad verbringen.

Erfahre in dem Blogbeitrag Insiderinformationen über den faszinierenden Staatspark und tauche gemeinsam mit uns in die Welt des 18. Jahrhunderts ein.

Eine historische Reise durch den Staatspark 

Unsere erlebnisreiche Tour startet direkt an der Promenade an einem kleinen Pavillon mit sprudelnder Quelle. Zu unserem Erstaunen war diese kleine Quelle der Ursprung für den Bau des Kurhauses und der Parkanlage – das heilende Wasser ist jedoch schon lange versiegt.

Im Jahr 1709 entdeckten zwei Kräuterfrauen in einem Waldareal solch eine besagte Wasserquelle. Nachdem die beiden Frauen aus der Quelle getrunken haben und es ihnen nach kurzer Krankheit wieder besser ging, waren sie fest davon überzeugt eine Heilquelle gefunden zu haben. Für den Namensgeber, Erbprinz und Landgraf Wilhelm (1743 – 1821), welcher zur damaligen Zeit nicht weit entfernt im nahe gelegenen Schloss Philippsruhe wohnte und leidenschaftlicher Geschäftsmann war, war diese Entdeckung besonders interessant. Für Wilhelm war schnell klar, dass er einen Kurort mit Parkanlage erschaffen möchte, um die heilenden Fähigkeiten der Quelle zu seinem Vorteil zu nutzen und die adelige Kundschaft anzulocken.

 

   

 

Mit der Zeit wurde das Kurhaus Wilhelmsbad sogar einer der angesehensten Orte der damaligen Zeit. Die Gäste kamen von weit her, um Symptome und Krankheiten, u.a. Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Magenschmerzen oder Ekel mit dem Wasser der Heilquelle behandeln zu lassen. Der Stadtführer Alexander Bork führte uns anschließend zum Comoedienhaus, ein seltenes verwunschenes Ambiente und Deutschlands einzig erhaltenes Scheunentheater mit einem Innenraum im Rokokostill. Dieses und weitere Kurgebäude wurden errichtet, um den Adel bei seinem Besuch unterzubringen und zu unterhalten. Auch heute finden zahlreiche Theaterveranstaltungen, wie zuletzt beim Hanauer Kultursommer, in dem Comoedienhaus statt.

 

 

Im Arkadenbau im Hauptgebäude befindet sich zudem das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum und die alljährlich stattfindende Wilhelmsbader Sommernacht im Park zieht im Sommer tausende von Besucher an. Zudem gibt es rundherum schöne Einkehrmöglichkeiten, eine Minigolf-Anlage mit 18 Bahnen und einen Golfplatz mit Restaurant, der als einer der schönsten in Deutschland gilt. Der klassische Parkland-Course liegt inmitten der ehemaligen Fasanerie der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel.

 

Ein Park voller Unterhaltung und Überraschungen 

Anschließend steuerten wir die prächtige Parkanlage an. Alexander Bork erklärte uns, dass es sich bei der schön gepflegten Parkanlage um einen englischen Landschaftsgarten handelt – und wie für einen englischen Landschaftsgarten üblich, herrscht auch hier keine Symmetrie, es gibt keine geraden Wege oder vollkommen ebene Flächen. Doch der Schein, dass beim Anlegen des Parkes alles dem Zufall überlassen wurde, trügt. Englische Landschaftsgärten sind genauso durchdacht und jeder noch so kleine Hügel exakt geplant wie in akkurat angelegten französischen Barockgärten.

Durch die geplante Natürlichkeit sollte gezeigt werden, dass der Mensch selbst die Natur kontrollieren und nachahmen konnte.Der Gedanke hinter den geschwungen und kurvig angelegten Wegen war, dass diese Überraschungen und Ungewissheit vermitteln sollten.Kleiner Geheimtipp von Alexander Bork: Wenn Du am Karussell links vorbeigehst und weiter Richtung Ruine läufst, achte auf die angelegten Wege neben Dir. Ab einem gewissen Punkt verschwinden die Wege. Hier wirkt es so als würden die vorbeilaufenden Menschen über die Wege schweben, wobei mit den pompösen Kleidern der Damen zur damaligen Zeit eine eindrucksvolle Wirkung erzielt wurde.

 

   

 

Das historische Karussell 

Schon von weitem erblickt und mit großer Vorfreude unsererseits, steuerten wir das eindrucksvolle und prächtige historische Karussell an. Das wahrscheinlich bekannteste Erkennungsmerkmal des Wilhelmsbader Parks thront auf einem Hügel über dem Park. Das 200 Jahre alte Original‐Karussell gilt als ältestes feststehendes Karussell der Welt. Ausgestattet mit prunkvollen Holz-Pferden und Kutschen, gilt als weltweit einmalig, dreht das Karussell seine Runden. Auch heute ist es für Besucher möglich zu bestimmten Drehzeiten in einer Kutsche Platz zu nehmen und sich in die damalige Zeit zurückzudenken.

 

 

Vorbei am Karussell führte Alexander Bork uns weiter Richtung Teufelsbrücke und erzählt, dass die einzelnen Attraktionen des Parkes bei den Gästen gegensätzliche Emotionen hervorrufen. Am Beispiel des Karussells und der Teufelsbrücke erklärte er uns dieses Phänomen: Das Karussell vermittelte Freude und Euphorie während die Teufelsbrücke mit Teufelsschlucht durch ihre düstere Erscheinung etwas Angst und Furcht erregend wirkt. Nachdem wir uns selbst ein Bild von dieser furchteinflößenden Teufelsbrücke gemacht haben, ging es für uns zum nächsten Höhepunkt der Tour:

 

 

Wilhelms neuer Wohnsitz : Die Burgruine 

Wilhelms Privatsphäre litt durch die zahlreichen Besucher des Staatsparks, sodass er sich nach einem Rückzugsort sehnte. Daher ließ er die kleine Insel mit der Burgruine erbauen. Herr Bork führte uns auf die besagte Insel, die für Besucher nur im Zuge einer gebuchten Führung zugänglich ist. Der äußere Schein der Burg, der etwas heruntergekommen und verfallen aussieht, trügt, denn das Innere der Burgruine begeistert mit kunst‐ und prachtvoller Ausstattung. Wie auch beim Karussell und der Teufelsbrücke wurde hier mit Gegensätzen gearbeitet ‐ diesmal um mögliche Angreifer abzuhalten.

 

 

Das Innere der Burgruine

Die Stühle, das Sofa und die Gardinen sind aus feinster Seide und wurden von der Originalfabrik, die damals bereits die Bezüge anfertigte, rekonstruiert, die Wände sind mit farbenfrohen und verzierten Tapeten versehen. Die Burgruine besteht aus mehreren kleinen Räumen und zwei Etagen. Durch das Zimmer der Bediensteten, den Warteraum für die Gäste sowie Arbeits‐ und Wohnraum führte unsere Tour auf 154 Stufen den Turm hinauf in den Saal, welcher für Feiern, Tänze und Festmahle gedacht war und dessen Wand mit Gemälden von Wilhelm, seiner Frau und Familienangehörigen geschmückt ist. Wir erfuhren, dass die Burgruine weder als eine neue Wohnung noch als ein ungestörter Ort zum Arbeiten fungierte, sondern lediglich als Rückzugsort, in dem Wilhelm einem seiner Hobbies nachgehen konnte: den Frauen. Nicht umsonst wird die Burgruine auch „Lustschlösschen“ genannt…

Nach einer schönen Tour in der Burgruine entdecken wir auf der kleinen Insel eine Pyramide auf dem Wasser. Diese wurde erbaut, um an den frühzeitig verstorbenen Lieblingssohn von Wilhelm zu erinnern.
Wir verlassen die Insel der Burgruine und begeben uns gemeinsam mit Herrn Bork zurück zum Startpunkt der Tour.

Ein abwechslungsreicher Tag neigt sich dem Ende – das war sicherlich nicht unser letzter Ausflug in den Staatspark Wilhelmsbad!

 

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